Montag, 10. Juni 2013

Challenge Kraichgau 2013

Was für ein Wochenende mit Hochs und Tiefs.




Am Freitag beim Einchecken brüllende Hitze. Wir sind in einer Art Zeitreise vom Spätwinter direkt in den Hochsommer versetzt worden. Entsprechend groß war der Bammel für den morgigen Tag. Das Internet verkündet aber Regen und dann leichten Regen. Ich bin etwas beruhigter und kann auch ganz gut schlafen.

Am nächsten morgen: Zeitreise Rückwärts. Morgens um 8:00 regnet es aus Kübeln und donnert!
Alle Klamotten sind nass. Ich treffe Danja in der Wechselzone. Es tut gut mit einer Leidensgenossin zu plaudern.

Ab in den Neo.
Nasse Person in mittelnassen Neo zwängen...wer das schonmal versucht hat, weiß, daß es hier die ersten Muskelkrämfe und Hautzwicker gibt.

Mit nackten Füßen im strömenden Regen.
Das ist die fünfte Disziplin im Triahtlon. Der Start wird erst um eine halbe, dann eine ganze Stunde verschoben. Das Carolinchen bedauert uns noch ein bischen. Wir schauen den Teilnehmern zu, die ihre Räder wieder auschecken. Ich überlege ob es Spaß macht, 4 Stunden im Regen Rad zu fahren. (Definitv nein) wir diskutieren ein wenig hin und her. Dann beschliesst Danja, das wir hier nicht mehr stehen bleiben und auf die Auschecker gucken, die werden auch ihre guten Gründe haben.
Wir ziehen das durch. Für mich ist das der einzige Wettkampf im Jahr, das ganze hat schließlich auch Geld gekostet, irgendwie kann ich mich durchbeißen, Arne, der mich aufpicken könnte ist weit weg und ich habe kein Handy (:-)), hinterher ist man doch stolz und vielleicht wird das Wetter ja auch besser....

Es schüttet und schüttet. Die Wechselzone entwickelt sich zum See.

Dann endlich zum Start: noch ein Foto, Musik, Donnerknall.
Es geht los. Ganz entspannt kraule ich in Schlangenlinien durch den See. Der ist angenehm temperiert, leichter Wind macht kleine Wellen und Fische sehe ich auch nicht. Schwimmen kann auch schön sein, auf diesen wunderbaren 45 min im See.

Dann in die Wechselzone.
Der Neo wil nicht runter! Aber er muß!
Dann hinein in die nassen Schuhe, Shirts. Und dann auf die Radstrecke. Nur noch leichter Regen. Die ersten 10 km nutze ich um locker zu radeln und dabei die Ärmlinge anzuziehn, zu trinken und den Computer zu starten. Das Wetter ist göttlich. kein Regen, mittelwarm und die Straße ist schon fast trocken! (Manchmal ganz vorteilhaft, wenn man zum Schwimmen länger braucht.)
Das Beste war der Teilnehmer, der mich bei km 20 überholte und fragt ob noch irgenwas Anstrengendes käme. Ja, antwortete ich, noch ca. 70 km Anstrengung.

Die Strecke ist ein Traum.
Ich habe ja schon viele Schwärmereien gehört, die haben sich alle bewahrheitet. Hügelig, sanft, grün mit Klatschmohn, Ausblicke in die Umgebung, die jetzt mit den Wolken umso schöner aussieht und keine angsteinflößenden Berge. Ab und an überhole ich Danja um dann wieder abgezockt zu werden. ;-) . Meine nächste Chance kommt, als sie kurz ihre Tasche reparieren muß, letzendlich kommen wir fast zeitgleich im Ziel an. Ansonsten werde ich minütlich überholt. Teilweise kommt die sonne raus und das sommerfeeling kommt zurück.

Ist das Regelkonform, wenn mich jemand überholt, quasi noch neben mir in der zweiten Reihe die Beine hängen lässt und erstmal was trinkt, während von hinten der Kari herbeirauscht? Ist ja wie auf der Autobahn hier. Vielleicht habe ich ihn irgendwo geärgert.


Dann noch den Schindelberg, der immer als "der Hammer" verkauft wurde. Ich zucke nur kurz mit den Achseln und radel den locker hoch. Dreifach sein Dank. Oben verschwindet schon Danja hinter der Kuppe.


Nur noch laufen.
So, ich habe alles getrunken und gegessen, was ich wollte und wie ich es geübt hatte. Das Laufen sollte also klappen, zumindest in meinem privaten Schlappschritt. Inzwischen ist es brüllewarm geworden. Genau das wovor ich so Angst hatte.
In der Wechselzone werde ich wieder von einer Helferin bestens betreut. Komme mir vor wie ein Profi.
Gegen die nassen Socken und Schuhe kann sie aber auch nichts ausrichten (was sie aber sehr bedauert).
Zum Glück schickt sie mich aber in die richtige Richtung, bin grade etwas orientierungslos.
Laufen ist scheiße. Macht keinen Spaß, obwohl die Stimmung und die Anfeuerung auf der Strecke perfekt sind. Die 21 km liegen vor mir wie ein nicht endenwollendes Desaster. Aber watt mutt, datt mutt.  Es ist noch immer irgendwie vorbeigegangen. Hier treffe ich jetzt wieder auf Arne, der mich auf der Radstrecke schon zweimal angefeuert hat. Ihm kann ich mein Leid klagen. Aber das hilft ja auch nicht.
Nach der Hälfte der Strecke bin ich fertig. Ich kann nicht mehr richtig laufen, da meine aufgeweichten Ballen so wehtun. Ich bekomme nur ganz schwer Luft und muss mich extrem auf das Einatmen konzentrieren. Und dann noch die Berge. Meine Füße kleben am Asphalt. Kampf, aber ich muss gehen.
Trotz Anfeuerung von den Zuschauern, von Carolinchen und den Wandergesellen und von Danja, die mir entgegenkommt kann ich mich nur mühsam ins Ziel retten.

Mir wir etwas flau
Und ich setze mich in den Athletes Garden. Die süssen kleinen Mädels und Jungs bringen in regelmässigen Abständen Kuchen, Brezeln und Obst an den erschöpften Athleten.


Yeah. I did it. 7:09:25
Etwa 10 minuten langsamer als geplant. Wieder daheim setzen Arne und ich uns bei leichtem Regen auf die Terasse und trinken Sekt. Die Medaille baumelt um meinen Hals.


Fazit:
Ein großer Berg verschiedenster durchnässter und durchschwitzer Klamotten, abgebissener Riegel, Luftpumpen, zerknitterten Startnummern und halbleeren zuckrigen Flaschen liegt im Flur und kündet von vergangen Heldentaten. Und bringt mich zu der Frage: Was mache ich jetzt mit dem Rest vom Jahr :-) (Ausser den Berg abzuarbeiten)



In Erinnerung an meinen Vater, der letztes Jahr verstorben ist. Er war immer so stolz auf seine Töchter. Mein erstes Rennrad bekam ich von ihm. Und die ersten Lektionen in Schmerz auch. Ich verdanke ihm viel. - WB 2012 -

1 Kommentar:

Gutshof Carolinenthal hat gesagt…

wir haben ja schün vom Lesen krämpfe bekommen! wir liegen abgekämft in den sesseln. wo denn - hier in B bei B.LGKatja