Sonntag, 28. September 2014

Ironman Mallorca 2014


Es war der perfekte Tag!

Der nicht so perfekt begonnen hat, trotz Trainings will mein Magen das Müsli nicht und hat sich dessen wieder entledigt. So ziehe ich dann morgens um 5:45 vorsichtshalber nicht mit einem coolen Isogetränk als pre-race Getränk los, sondern ganz profan mit Kamillentee.

Der einzige Unsicherheitsfaktor ist mein Vorderreifen, der gestern Platt gewesen war. Hat der neue Schlauch gehalten, oder war doch was im Reifen?

Ist natürlich alles gut gegangen.

Musik und Startschuss. Start im Morgengrauen.

Ich schwimme im Sonnenaufgang im salzigen Meer, kann es etwas Schöneres geben? Kaum merklich schauckelt mich das Meer, der Meeresboden ist immer in Sichtweite und ich kraule in Ruhe 3,8 km vor mich hin. Mir ist leicht kalt, aber es gibt auch immer wieder wärmere Bereiche. Erst jetzt merke ich, wieviel Wasser ich doch beim Schwimmen aufnehme, mein Mund ist von Salzwasser schon ganz pelzig.
Der Strand fällt ganz flach ab, so heisst es zum Ausstieg noch etwas durch knietiefes Wasser zu wandern.



Dann kommt nach der elend langen Wechselzone der Radpart. Ich gebe nach dem Umziehen den Beutel ab und wundere mich, dass er leer ist. Erst kurz vor meinem Fahrrad fällt mir auf, dass ich Brille und Bademütze noch aufm Kopf habe. Jetzt weiss ich auch warum die Helferin, die meinen Beutel entgegennahm so komisch geguckt hat. (Ich hänge beides irgendwo auf und werde es am Ende des Rennens freudig wiederfinden.)

Das Radeln war traumhaft! Ich habe wunderschöne Bilder im Kopf abgespeichert von welligen langen Straßen in der flachen Morgensonne, Radler bis hin zum Horizont, rechts und links Hügel. Olivenbäume, Duftende Wälder, Schafglockengeklingel, Blicke in die Ebene und aufs Meer, Steinwälle, Melonen und Maisfelder.Windmühlen, meterhohe Schilfwälder im Gegenwind. Verschwitze rasende Radler, die schon auf ihrer 2. Runde sind und an mir vorbeirasen. Die Bucht von Pollenca im Wind mit intensivblauem Wasser und kleinen Schaumkrönchen. Die Passstrasse zum Kloster LLuc hinauf mit den Ausblicken auf Steinformationen und weiter oben dann grüne Bäume mit blauem Meer im Hintergrund. Gerissener Schaltzug bei einem  fluchenden Radler. Schafe auf der Straße. Radler, deren Strategie in Schieben besteht. Eine rauschende Abfahrt, die meinen Hintern entlastet. Zurück in der Ebene: Fürchterlich schlechte Straßen. Die Zeit ging rum wie nix und die180 km strampelte ich so ab, als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Das Wetter war perfekt zum Radeln, leicht bewölkt bis sonnig. Was für eine geniale Radtour. Hier am Ende des Feldes unterhalten wir uns kurz, wenn wir jemanden überholen, oder überholt werden. Das ist nett.

Achso, wir sind hier ja in einem Wettkampf.....

Jetzt kommt der unangenehme Teil. Ich laufe los und ich habe gleich das Gefühl, als bekäme ich keine Luft. Noch ist es sonnig und brüllewarm. Ich flehe die Sonne an, unterzugehen und sie tut es. Aber trotzdem muß ich immer wieder Gehen. Wenn ich diese verflixte Medaille nicht hole, ärgere ich mich zu Tode!
Nur noch 38 Km türmen sich vor mir auf. Zum Glück weiss ich, dass diese Kilometer noch immer irgendwie vorbeigehen werden. Das Stück am Strand entlang und durch den Hafen ist ja noch ganz schön. Anna, die ich schon vom Radeln kenne, läuft auf mich auf und wir laufen immer mal Stücke gemeinsam. Das motiviert ungemein. Damit bezwingen wir die "Shitty Road", ein elend langes Wendepunktstück, dass sich zieht wie Kaugummi. Ebenso motivierend sind die Zuschauer. Am Wendepunkt der Shitty Road steht die enorm ausdauernde "La Ola Wellen Fraktion". Auch auf der ganzen Strecke wird angefeuert. Es gibt Zuspruch wenn Du gehst und Anfeuerung "Venga venga" wenn Du läufst, beziehungsweise Dich im Laufschritt dahinschleppst. Je später der Abend umso respektvoller und heftiger die Anfeuerung aller Touristen und der bereits fertigen Athleten.

Endlich habe ich meine 4 Runden-Bändchen und kann in den Zieltunnel einbiegen. Musik und Applaus auf den letzten Metern, in meinen Gesicht das fette Grinsen und da ist die Ziellinie: und meine heiss ersehnte Medaille.

Ich setze mich für einen Moment auf eine Strandliege und blicke aufs Meer, im Hintergrund das Ironman Spektakel und lasse den Tag Revue passieren.Dieser Tag war wirklich etwas Besonderes und ich habe ihn sehr genossen. Und ich bin natürlich mächtig stolz. Ich genehmige mir ein Bier zum abschließenden Feuerwerk.








2 Kommentare:

Arne Schuster hat gesagt…

Du bist die Größte!

Gutshof Carolinenthal hat gesagt…

Tadaaaaa !!! Heike ist Superwoman Super Ironwoman Tolle Leistung,Herzlichen Glückwunsch !!!! !!!! !!!! Ober geile LEISTUNG Geschafft , wir sind alle gaaaanz stolz auf Dich !! Alle life mitgefiebert am Samstag !
Sabine, D. , D ., Frau B . ,Uwe , B .